Gurken und Zeppeline

Wer mit dem Regionalexpress kommt, beginnt die Tour besser in Brand (Tropical Islands) – wir starteten in Märkisch-Buchholz auf einem Parkplatz am Treppenwehr des Dahme-Umflutkanals.

Zunächst fahren wir nach Süden auf Kopfsteinpflaster aus Märkisch-Buchholz hinaus durch den Wald und schließlich auf Asphalt leicht bergauf nach Köthen. Am Sonntagmorgen begegnen uns hier schon etliche Radfahrer, denn wir fahren auf dem Fernradweg Berlin-Dresden (Karte ansehen) bzw. dem Hofjagdweg. In Köthen biegen wir scharf rechts ab auf den Gurkenradweg; dieser führt auf ca. 260 km durch das Biosphärenreservat Spreewald. An einem Abzweig nach Westen zur vom Pichersee angeführten Seenkette müssen wir feststellen, dass Radeln durch Tiefsand angesagt ist. Das wollen wir uns nicht antun und fahren stattdessen geradeaus weiter nach Groß Wasserburg im Unterspreewald. Groß Wasserburg nennt sich selbst Tor zum Spreewald – von hier aus kann man Kahntouren auf der in mehreren Fließen verästelnden Spree unternehmen.

Hinter Groß Wasserburg fahren wir in Richtung Westen bergauf in den Wald. Ein Wegweiser verrät uns, dass es hier zum Wehlaberg, der mit 144 m höchsten Erhebung der Krausnicker Berge, geht. Da es sehr heiß und Wegbeschaffenheit nicht besonders gut ist, umfahren wir auf einem Waldweg den Hügel und verzichten auf die Aussicht vom Turm auf dem Wehlaberg. Wir gelangen schließlich nach Krausnick, wo wir uns die Kreuzkirche (von außen) anschauen. Die Kirche trägt diesem Namen, weil ihr Grundriss einem griechischen Kreuz entspricht.

Wir fahren nun weiter auf der Landstraße K6168, wobei hier der schön asphaltierte Radweg ein gutes Stück – schätzungsweise 100 bis 200 m – von der Fahrbahn entfernt durch den Wald geführt wird; bei den herrschenden hohen Temperaturen heute ist das ein angenehmes Fahren. Als wir schon fast das Badeparadies Tropical Island erreicht haben, stoßen wir im Wald auf Reste von augenscheinlichen Betonfahrbahnen, die vermuten lassen, dass es sich hier um einen Flugplatz gehandelt haben muss. Ein Blick auf die Karte zu Hause bestätigt, dass sich hier eine Pilotenschule (der NVA?) befunden haben muss; auch weiter im Wald sieht man hinter Absperrungen und Warnschildern einige verfallene Kasernengebäude.

Gerade gegenüber dieser spannenden Entdeckung treffen wir nun auf das Freitzeit-, Spaß- und Badeparadies Tropical Islands. Bei diesem imposanten Bauwerk – einer bogengestützten Membrankonstruktion – handelt es sich um die ehemalige Werfthalle für Zeppeline der Cargolifter AG, die diese riesige Halle im Jahr 2000 erbaut hat. Cargolifter musste 2002 Insolvenz anmelden, die Halle wurde von von einem malaysischen Investor übernommen und entsprechend ausgebaut. Wir umrunden den gigantischen Bau und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nach dem Überqueren der Bahngleise biegen wir scharf nach rechts ab und fahren am Bahnhof Brand vorbei. Hier wäre eine Möglichkeit, die Rundtour beginnen und enden zu lassen, denn von hier haben wir eine direkte Regionalbahn-Verbindung nach Berlin.

Nach nicht allzu langer Zeit durchfahren wir Teurow und überqueren hinter dem Ort die Dahme. Hier bildete der Fluss bis 1815 die Grenze zwischen Sachsen und Preußen, was durch unterschiedlich farbige Grenzpfähle auf beiden Seiten des Flusses angezeigt wurde.

Ein kurzes Stück weiter gelangen wir an den idyllischen Oderiner See, wo wir eine kurze Rast machen und den Ausblick genießen. Zurück nach Märkisch-Buchholz ist es nun nicht mehr weit.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .