“Das kann doch einen Radler nicht erschüttern,…”: in Abwandlung dieses alten Schlagers kann ich mich über meinen Ausflug an die polnische Ostseeküste und das Wetter dort nicht beklagen. Es regnete jedenfalls nicht so viel wie daheim.
Ein paar Tage in Darłowo wollte ich ausspannen, mein Fahrrad nahm ich mit. In diese Gegend hatte es mich bisher nie verschlagen, lediglich durch Świnoujście bin ich schon einmal auf dem Weg nach Usedom geradelt. Darłowo mit seinem Strand Darłowko ist wie alle Ostseebäder voll von touristischem Gewimmel – gerade, wenn man in der Saison fährt.
Mich hat vor allem interessiert, wie es um die Infrastruktur für Radfahrer in dieser Gegend bestellt ist, ist doch die gesamte Ostseeküste auch für Radler ein begehrtes Ziel. Die kilometerlangen Sandstrände locken doch zu sehr, deswegen werden die touristisch interessanten Orte auch von den Gemeinden mit nicht unerheblichem Aufwand für die Besucher erschlossen. Es begann schon auf der Hinfahrt ab Kolobrzeg, dass einem die vielen Baumaßnahmen auffielen; nicht nur neue Appartemenhäuser, Freizeiteinrichtungen und dergleichen mehr, sondern auch neue Straßen mit großzügig angelegten Fahrradwegen waren im Bau bzw. bereits fertiggestellt.
Abgesehen von der Stadtrundfahrt (violette Tracklinie) in um um Darłowo befuhr ich zum größten Teil den Ostseeküsten-Radweg (polnischer Teil). Nach Südwesten (schwarze Tracklinie) fuhr ich meist auf einem Radweg an der Autostraße, an manchen Stellen war der Radweg gerade im Bau.
Von Darłowko nach Wicie fuhr ich zunächst auf dem Ostseeküstenradweg, der gleichbedeutend der innerörtlichen Strandpromenade ist, aber auch außerhalb des Ortes von Fußgängern und Radfahrern – ja, und sogar Rollstuhlfahrer habe ich angetroffen – frequentiert wird. Hier sind in der Hochsaison Engpässe und daraus folgende Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern vorauszusehen.
Außerorts ist der Radweg nicht mehr besonders schön, wenn man in Richtung Wicie fährt. Wer die landwirtschaftlichen Plattenwege aus der Ex-DDR kennt, die man ja immer noch im Berliner Umland erleiden muss, der kann sich vorstellen, welche Strapaze auf einer solchen Tour geduldet werden muss. Eine gefederte Sattelstütze mildert Vieles ab!
Noch etwas ist mir aufgefallen: die gute Radinfrastruktur wird nur dort aufgebaut, wo sie spektakuläre Orte miteinander verbindet. Dass Radreisende auch einmal einen Rundkurs fahren möchten, scheint noch nicht im Ideenkatalog der verantwortlichen Planer aufgetaucht zu sein. So habe ich z.B. versucht, auf der Radtour nach Wicie einen Alternativweg zurück zu nehmen und habe mich von meinem Fahrrad-Navi leiten lassen, das mir auch einen Weg zeigte. Ein Wegweiser in Palczewice (blaue Tracklinie) schickte mich über einen sehr matschigen Feldweg, an dessen rutschigster Stelle ich mich erst einmal samt Fahrrad langlegte. Ok, hier müsste man noch in den für den Tourismus verantwortlichen Behörden Bedarfsanalysen für eine gescheite Infrastruktur durchführen.
Hier noch einige Impressionen von meiner Reise: