Besitzer von Garmin GPS-Geräten werden sich freuen: Für sie gibt es auch eine Softwarelösung für den PC, auch wenn sie kein Windows haben. Bis vor einigen Jahren mussten Besitzer von Garmin GPS-Geräten zur Bedienung ihrer GPS-Apparate auf die Software des Herstellers zurückgreifen. Lange Zeit war dies das Programm Mapsource, aktuell liefert Garmin das Programm Basecamp mit seinem Gerät aus. Beide Programme funktionieren nur einwandfrei unter Microsoft Windows – mit Einschränkungen kann man diese Programme auch unter Linux nutzen, wenn man sich des Windows-Emulators Wine bedient.
QLandkarte GT ist ein vollwertiger Ersatz für beide Programme. Im Test hat der Autor die Erfahrung gemacht, dass das neuere Basecamp recht langsam läuft; es macht keinen Spaß, mit dieser Software GPS-Tracks oder Routen zu bearbeiten. Was soll eigentlich eine solche Software leisten?
Mit dem GPS-Gerät kann man zunächst die Bewegungen aufzeichnen, die man z. B. beim Radfahren macht. Die Geodaten werden im Gerät als XML-Daten gespeichert und können später mit einer entsprechenden Software ausgewertet und dargestellt werden. In Abb. 1 kann man sehen, welche Wege der Autor am 29.12.2012 mit dem Fahrrad zurückgelegt hat. In regelmäßigen Abständen – z. B. alle 10 Sekunden – wird die aktuelle Position des GPS-Empfängers aufgezeichnet.
Daten werden in folgender Form gespeichert:
<trkseg> <trkpt lon="13.40956116" lat="52.41305542"> <ele>84.25</ele> <time>2012-12-29T13:20:27.000Z</time> </trkpt>
Zu jedem Aufnahmezeitpunkt wird die aktuelle Position als Längen- und Breitengrad, die Höhe über NN und die jeweilige Zeit gespeichert. Daraus lässt sich dann in QLandkarte GT eine schöne Verlaufsspur darstellen. Man muss sich aber darüber klar sein, dass diese Aufzeichnungen davon abhängen, wie leistungsstark das GPS-Gerät ist, ob es zum Beispiel in der Lage ist, auch unter schwierigen Bedingungen ausreichenden Kontakt zu den Satelliten des GPS-Systems aufzunehmen.
Eine weitere Stärke von QLandkarte GT ist, dass es hervorragend mit den Karten aus dem OSM-Projekt zu benutzen ist. Grundsätzlich gibt es drei Arten der Kartennutzung bei QLandkarte GT: man kann sich entweder online mit den gestreamten Karten (OSM, GoogleMaps) vernetzen oder lädt sich entsprechende Raster- oder Vektorkarten – hier sind spezialisierte Karten interessant – aus dem Netz herunter und installiert sie auf dem eigenen Rechner. Die letztgenannte Möglichkeit hat einen Vor- und einen Nachteil: man hat aufgrund der Installation der Karte vor Ort einen sehr schnellen Zugriff, Rasterkarten benötigen aber sehr viel Speicherplatz und es müssen immer große Datenmengen beim Herunterladen bewegt werden.
Das Programm präsentiert sich Menü gesteuert und mit der Maus bedienbar. Es gibt acht Hauptmenüeintrage, im Hintergrund werkelt eine Datenbank, in der der Anwender seine persönlichen Geodaten verwalten kann. Neben der besprochenen Auswahlmöglichkeit für die zu verwendenden Karten, gibt es die auch aus anderen Programmen bekannten Funktionen zur Bearbeitung von Geodaten.
QLandkarte GT beherrscht von Hause aus kein Routing, das heißt,die Software verfügt über keine eingebauten Algorithmen, die selbstständig Wege von einem gewählten Startpunkt zu einem Ziel suchen. Dies ist aber kein Manko, denn das Programm bedient sich entsprechender Dienste, die im Internet angeboten werden; das sind die Routingdienste von OpenRouteService (nur für Routing in Europa) und Mapquest (weltweites Routing). Im einfachsten Fall kann man zum Beispiel zwei Wegpunkte setzen, die dann den Routingdiensten übermittelt werden; diese rechnen die Route aus und schicken das Ergebnis an QLandkarte zurück, sodass der Benutzer die ausgerechnete Route in seiner Karte verfolgen und auf sein GPS-Gerät übertragen kann. Bei der Routing-Dienstleistern kann man die üblichen Eigenschaften (kürzeste, schnellste Strecke, Autobahnen vermeiden usw.) einstellen; es lassen sich aber auch bei der Anfrage unterschiedliche Fahrradvarianten (Fahrradtour, Mountainbike, sicherste Fahrradstrecke, Fußgänger) einstellen, sodass man recht genau auf den Benutzer abgestimmte Anfragen vornehmen kann. Wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, lassen sich aber hierbei nicht die jeweiligen Wegbeschaffenheiten berücksichtigen.
Auch zur Bearbeitung aufgezeichneter GPS-Tracks eignet sich QLandkarte GT sehr gut. Man kann Tracks teilen und zusammenfügen, Wegpunkte bereinigen usw.
Für GPS-Geräte von Garmin gibt es eine zuverlässige Verbindung mit dem Programm über die USB-Schnittstelle. Dabei kann sowohl die proprietäre Verbindungsart vom Garmin oder die Einbindung des GPS-Geräts als Massenspeicher gewählt werden. Auf diese Weise lassen sich alle geografischen Daten, die mit dem Gerät aufgenommen wurden, herunterladen und in QLandkarte GT verwenden; auf demselben Weg lassen sich aber geografische Daten auf das Gerät überspielen, um sie dort verwenden zu können. So lassen sich selbst erstellte Routen oder Tracks vom PC auf das GPS-Gerät laden und für das Navigieren benutzen.
QLandkarte GT ist in den gängigen Linux-Distributionen verfügbar.