Ein sonniger Tag im Februar, die Temperatur beträgt am Vormittag schon ca. 7°C. Gute Verhältnisse zum Begleiten einer Da(h)me. Wir laden unsere Drahtesel auf das Auto und fahren nach Eichwalde, eine dicht hinter der südöstlichen Berliner Stadtgrenze gelegene, heute so genannte Gartenstadt.
Unser Plan ist, diese Gegend erneut zu erkunden, nachdem wir sie schon bisweilen kurz nach der Wende (1989) besucht haben und die Entwicklung beobachtet haben. Die deutlichste Veränderung besteht darin, dass der ehemalige Flughafen Berlin-Schönefeld zum Hauptstadt-Airport BER umgewandelt wurde – eine Veränderung, die Eichwalde in nicht geringem Maße trifft: Stichwort Fluglärm.
Nicht weit von Eichwalde entfernt fließt die Dahme – ein Nebenfluss der Spree -, deren Quelle wir schon besucht haben (s. Eigenbericht). Wir beabsichtigen, an ihrem Ufer entlang zu fahren und uns den frischen Wind des an dieser Stelle breiten Flusses um die Nase wehen zu lassen.
Blick in die Karte
Tourdaten
Länge | 17 km |
Anstieg/Gefälle | 15m/10m |
Straßenbelag | Vornehmlich Stadtstraßen mit Asphalt bzw. Beton, manchmal Kleinpflaster, wenig Kopfsteinpflaster, wenig Waldweg |
ÖPNV | S 8, S 46 bis Eichwalde |
Die Da(h)me nach Eichwalde begleiten
Am Wegesrand
Auffällig auf dem gesamten Weg ist das ständige Geräusch anfliegender Flugzeuge. Sie kommen heute von Osten, denn es herrscht – wie meist – Westwind. An manchen Tagen ist es umgekehrt, jedoch eher selten.
Wir beginnen unsere Tour in Schulzendorf, dicht an der Grenze nach Eichwalde. Spektakuläres gibt es zunächst auf unserer Fahrt nach Norden nicht zu sehen – eine Gartenstadt eben. Die sich jedoch vom DDR-typischen Grau zu einer nett anzusehenden Kommune gewandelt hat. Bald überqueren wir die Trasse der Regionalbahn, die zum BER führt.
Nachdem wir ein Stück durch den Berliner Stadtteil Bohnsdorf gefahren sind, erreichen wir die Dahme. Allerdings: Was die Karte suggeriert, dass man direkt am Flussufer entlang fahren würde, stimmt nicht. Es liegen immer Grundstücke – meist von Segel- oder Ruderclubs – dazwischen. An dieser Stelle befindet sich nämlich die Regattastrecke Grünau.
Unsere Radelstrecke wird von der Straßenbahnlinie 86 begleitet. Die unter dem Namen “Schmöckwitz–Grünauer Uferbahn” bekannte Linie stellt einen touristischen Glanzpunkt dar.
An der Dahme direkt entlang fahren wir nicht. Zwischen der Straße und dem Flussufer liegen meist ca. 300 m, die durch bebaute Grundstücke belegt sind. Meist handelt es sich um Ruder- und Segelclubs. An einer Stelle gelangen wir ans Wasser. Hier finden wir eine unscheinbare Tafel…
Wir fahren an einem geheimnisvollen Ort vorbei: das muss das ehemalige Funkhaus Grünau sein. An wenigen Stellen kann man über Waldwege ans Ufer der Dahme gelangen. Wir nutzen die Möglichkeit, obwohl unsere Fahrräder durch den schlammigen Untergrund ziemlich verschmutzt werden.
Auf unserer Fahrt nach Süden können wir auf das ehemalige Reifenwerk gucken. Kurz nach der Wende sah das Gelände nicht sehr ökologisch unbedenklich aus (von außen). Heute sieht man auf dem Grundstück viele bauliche Aktivitäten, die auf eine positive Entwicklung in Richtung Klima schließen lassen.
Interessant auch die Gartenstadt Karolinenhof, in der heute (2022) Grundstücke unbezahlbar sind. Aber auch schon früher können dort nur Menschen gewohnt haben, die das nötige Kleingeld oder die erforderlichen Beziehungen hatten, um sich das erkaufen zu können.
Auf dem Rundkurs gelangen wir bald wieder zurück nach Eichwalde/Schulzendorf. Schön ist der Platz in Eichwalde mit dem alten Gasmesserhäuschens. Was es damit auf sich hat, lässt sich leider für uns nicht erkunden. Welchen Zwecken diente es? Gab es ein Gaswerk in der Nähe?
Vorher – fast hätte ich es vergessen – blitzte uns noch durch die hohen Kiefern der Eichwalder Wasserturm entgegen. Die Gemeinde Eichwalde hat es besser verstanden als die ebenfalls in Brandenburg befindliche Gemeinde Niederlehme, ihren außer Betrieb gesetzten Wasserturm (s. eigenen Bericht) zu vermarkten bzw. wirtschaftlich zu verwerten
Im Zentrum von Eichwalde hat sich manches getan, es ist aber nicht spektakulär. Was wir vermissen ist Carmens Restaurant – deswegen gibt es hier auch keinen Link. Dieses Etablissement war das angesagte Speiselokal in den 90ern! Mein erstaunlicher “Lieblings”fresser Matthies vom Berliner TAGESSPIEGEL ist auffällig häufig durch laute Lobeshymnen über das Restaurant aufgefallen (s. z. B. Artikel hier).
Dass nun gerade aus dem Grunde des Verlustes von Carmens Restaurant Eichwalde zugrunde gehen werde, müssen wir nicht befürchten. Augenscheinlich haben sich hier neben Alteingesessenen auch etliche pekuniär gut ausgestattete Neubürger aus den alten Bundesländern angesiedelt.
Zurück zum Radausflug! Von Eichwalde nach Schulzendorf kein Problem, grenzen die beiden Gemeinden doch unmittelbar aneinander.