Von Mělník nach Prag
Ja, nun geht es auf dem Moldauradweg weiter… Bevor wir jedoch aufbrechen, wird uns ein liebevoll zubereitetes Frühstück im Keller unseres Hotels serviert. Hier befand sich früher ein Restaurant, dessen Betrieb sich offensichtlich nicht mehr lohnt. Dieser Ort vermittelt die Gemütlichkeit der Siebzigerjahre in Westdeutschland, die Schmackhaftigkeit des Frühstücks wiegt das aber hundertfach wieder auf.
Es ist Sonntag und wir fahren schon relativ früh los, sodass uns keine Leute auf dem Weg begegnen. Herrlich! Wir haben schönes Sommerwetter und aus der Stadt geht es tierisch bergab. Nach der Überquerung eines Kanals erreichen wir bald die Moldau und fahren durch eine liebliche Landschaft.
Die Fähre kurz hinter Vrbno (wie spricht man das aus?) ist noch nicht in Betrieb, also fahren wir nun abseits des offiziellen Moldauradwegs bis zur nächsten Fähre.in Luẑec nad Vitavou. Nun geht es weiter bis zum Schloss Veltrusy, einem 1716 erbauten Landschlösschen im Barockstil; hier scjauen wir uns ein wenig um und fahren weiter, denn es wird nun schon richtig heiß.
Hinter Veltrusy überqueren wir die Moldau auf einer alten Eisenbrücke, die für den Autoverkehr gesperrt ist. Es sind nun schon viele sportliche Radler auf Rennrädern unterwegs. Auf der Moldau können wir auch viele Wassersportler beobachten, die sich in den Stromschnellen im Kanufahren trainieren. Wir folgen dem Moldauradweg bis Dol.
Ab hier – so haben wir in mehreren einschlägigen Beschreibungen gelesen – wird der Moldauradweg unwirtlich. Wir haben gerade ein Stück passiert, das eher für Mountainbiker geeignet ist, weil es am Hochufer der Moldau auf verwurzelten Waldwegen entlang geht; auch hier viele sportliche Radler, die uns auf den schmalen TRampelpfaden entgegen kommen. Nun also ab Dol wird eine Umletung empfohlen, ie wir nach den eben gemachten Erfahrungen gern annehmen. Wir folgen der südlichen Variante des Radwegs 7 bis nach Vochody und fahren nach Drasty. Es geht peu à peu bergauf… Kurz hinter Drasty legen wir unter schattigen Bäumen eine Verschnaufpause ein. Plötzlich hält neben uns ein VW-Bus mit dem Firmenlogo eines Reisebüros für Erlebnistouren und der Fahrer, ein junger Mann, fragt uns auf deutsch, wo wir hinfahren möchten. Der muss uns die Herkunft an der Nasenspitze angesehen haben. Wir nennen unser Ziel Prag und er empfiehlt uns eine Alternativroute zum offiziellen Moldauradweg, bei der wir vielbefahrene Autostraßen umfahren können. Diese Empfehlung nehmen wir dankbar an und sie erweist sich auch als wirklich angenehm.
Nachdem wir nun hinter Dol etliche Kilometer bergauf geschlichen sind, geht es nun steil bergab zurück in das Tal der Moldau. Nach und nach kommen wir nun in den Einzugsbereich der tschechischen Hauptstadt. Zwar haben wir auf dem GPS-Gerät eine Kurztour durch die Stadt zu unserem Hotel gespeichert, aber wir folgen doch lieber dem Verlauf der Moldau. Irgendwo im östlichen Bogen der Moldau verlieren wir den Weg, weil die Markierung des Radwegsverlaufs nicht besonders eindeutig ist, aber wir finden schnell zurück. Nach nur kurzem Suchen finden wir dann auch unser Hotel in der Stadtmitte, nicht weit entfernt vom historischen Zentrum.
Wir hatten im Elite Hotel in Prag gebucht. Dieses Hotel kann man als sehr empfehlenswert in Lage, Ausstattung und Service bezeichnen. Von hier aus sind alle Prager Sehenswürdigkeiten schnell zu Fuß oder mit der Tram zu erreichen, der ÖPNV ist vorbildlich. Wir haben jedenfalls einen weiteren Tag gebucht, das Preis/Leistungsverhältnis war wirklich bestens.