Von Stadt Wehlen nach Ústí nad Labem
Heute überschreiten wir die Grenze von Deutschland zur Tschechischen Republik. An der Landschaft ändert sich wenig; die Elbe liegt im Tal, an den Hängen meist Wald.
Von Stadt Wehlen fahren wir zunächst nach Rathen. Das haben wir schon einmal am gestrigen Abend gemacht, um uns das reichhaltige Essen abzutrainieren. Ziemlich dunkel geht es auf einer bewaldeten Uferstraße entlang. In Rathen müssen wir das Ufer mit einer Fähre wechseln, denn der Elberadweg ist rechtselbisch nur ein Trampelpfad, den man sich nicht zumuten muss – es sei denn, man sein ein Mountainbiker.
In schönen Elbeschlingen fahren wir vorbei an Königstein. Auf die Festung verzichten wir, denn wir sind vor einigen Jahren schon einmal mit dem Auto die steile Straße nach oben gefahren. Der Ort selbst ist eher weniger einladend zu einer Besichtigung, außerdem sind wir heute auch schon recht früh aufgebrochen, sodass noch kein Museum oder dergleichen offen sein wird.
Wir wechseln aber in Königstein erneut per Fähre das Elbeufer, denn dies ist die offizielle Radroute. Vorbei an imposanten Felsformationen über uns fahren wir weiter bis Bad Schandau. Auch dieses Städtchen haben wir vor Jahren erkundet und beschränken uns darauf, Getränke in einem Supermarkt einzukaufen, denn der Tag verspricht heiß zu werden. Kurz hinter Bad Schandau wechseln wir erneut die Uferseite per Fähre, weil auf der anderen Seite die schönere Strecke zu sein scheint; hier müssten wir an der Bundesstraße entlang fahren – das muss nicht sein. Nach nicht allzu langer Zeit erreichen wir bei herrlichem Wetter Schmilka. Hier befand sich früher der Grenzübergang in die Tschechoslowakei.
Von nun an fahren wir durch das idyllische Elbetal nur durch Natur… Die Stadt Dečin lassen wir liegen, weil sie sich auch nicht so toll präsentiert – es sieht alles ziemlich „ostig“ aus. Eine Anekdote sei erlaubt: Irgendwann müssen wir zum ersten Mal in der Tschechichen Republik per Fähre das Ufer wechseln. Zu Hause hatten wir noch tschechische Banknoten gefunden – wir wussten nur nicht von wann… Auf der Fähre wird kassiert, meine Begleiterin präsentiert den von zu Hause mitgebrachten Geldschein und erntet ein belustigtes Grinsen des Bootsjungen: It’s a nice memory, sagt er und nimmt den Geldschein:
Ústì nad Laben präsentiert sich und als Industriestadt. Schon an der Einfahrt zur Stadt haben wir einen eher ärmlichen Eindruck, alles erscheint ein wenig ungepflegt. Bei Betrachtung der Landkarte stellen wir fest, dass unser Hotel weit entfernt von der Elbe liegt; bei der Buchung hatten wir uns nur nach dem Preis orientiert… Nun stellt sich heraus, dass wir die ganze Stadt durchqueren müssen. Das ist normalerweise kein Thema, aber wenn man bei 30°C nur bergauf fahren muss – und das über etliche Kilometer – dann ist das wirklich kein reines Vergnügen. Ústì ist auch keine schöne Stadt: im Zentrum wie man zur Zeit des Sozialismus eben gebaut hat, außen alles ziemlich ostig: Platte eben.
Unser Hotel erweist sich als nicht unbedingt empfehlenswert. Die Rezeption ist nicht besetzt, erst nach einem Telefonanruf kümmert sich jemand um uns. Das Frühstück wird verpackt auf den Gang gestellt, Kaffee bekommen wir nicht.
In der Nähe des Hotels finden wir ein nettes Restaurant, in dem wir unser Abendessen einnehmen. Böhmische Küche zu akzeptablen Preisen und ein ausgesprochen aufmerksamer Service (kein Wunder: wir waren die einzigen Gäste).