Elberadweg von Dessau nach Prag

Von Ústí nad Labem nach Mělník

Nach diesem recht sonderbaren Frühstück – es entsprach überhaupt nicht den vereinbarten Konditionen – brechen wir auf in Richtung Melnik. Da wir nun weit entfernt von der Donau und ihrem Radweg sind, müssen wir erst einmal einige Kilometer radeln bis wir „en route“ sind.

Nun geht es wieder an der Elbe entlang nach Süden. Zunächst fahren wir ziemlich viel an der Landstraße entlang, was bei dem nicht geringen Autoverkehr und der schon früh eintretenden Hitze keine wahre Freude ist. Wir passieren das Thermalbad Brná, durchfahren ohne großartigen Aufenthalt Litoměřice und gelangen nach etlichen Kilometern durch eine zersiedelte, teilweise durch Industrie geprägte, Landschaft nach Roudnice. Eigentlich möchten wir bei dieser Hitze nur ein Eis essen, aber schon der Weg in die Altstadt geht beschwerlich bergauf, sodass wir unsere schwer beladenen Räder teilweise schieben müssen.

Da wir ja kulturell sehr interessiert sind, radeln wir zur Kirche Mariä Geburt – es ist schon später Nachmittag und zehn Minuten vor der Schließung der Kirche. Während wir unsere Fahrräder vor der Kirche noch anschließen, tritt ein junger Mann aus der Kirchentür und verschließt das Portal mit einem großen, eisernen Schlüssel. Als er uns aber sieht, winkt er uns heran und lässt uns in das Kircheninnere eintreten. Wir bekommen eine sehr schöne Privatführung in vorbildlichem Englisch.

Nun ist es nicht mehr weit bis nach Mělnik, vorher fahren wir noch an einem riesigen Kraftwerk vorbei bis wir nach einer Biegung des Flusses die Stadt Mělnik vor uns liegen sehen – hoch oben auf einem Berg. Das hat uns gerade noch gefehlt! Wir überqueren die Elbe auf einer Straßenbrücke und schieben unsere Räder steil bergan in die Altsadt von Mělnik, wo wir unser Hotel vermuten. Und in der Tat, direkt am Rande der Altsadt finden wir unser Hotel in einem unscheinbaren Eckhaus. Wir werden sehr freundlich empfangen und erhalten nebenbei noch Infos über die Stadt. Die Zimmereinrichtung ist zwar unmodern und die elektrischen Installationen müssen mit Argwohn betrachtet werden, aber es ist sehr sauber und ruhig.

Nach dem Duschen gehen wir diesmal zu Fuß zu einem Supermarkt am Rande der Stadt um uns mit Getränken zu versorgen; selbst am frühen Abend ist es noch sehr warm. Nach einem schönen Abendessen in einem böhmischen Gasthaus schauen wir von einer Galerie vor der Kirche Peter und Paul auf die Mündung der Moldau in die Elbe. Ein herrlicher Ausblick von hier oben, wir können weit in die Ebene sehen – fast könnte man glauben, die Sicht ginge bis nach Prag, was allerdings sehr unwahrscheinlich ist. Der Elberadweg ist hier jedenfalls für uns zu Ende, wir werden morgen dem Moldauradweg bis Prag folgen.

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