Es wird ja öfter darüber gesprochen, dass das Internet zur Vereinsamung führt, weil man mehr und mehr nur virtuelle Treffen erlebt, kaum noch in der Realität zusammentrifft. Stimmt nicht, behaupte ich, es kommt immer auf den Einzelnen an. Vor einiger Zeit bemerkte ich, dass ein Facebookmitglied aus Berlin – etwa in meinem Alter – ziemlich ähnliche Interessen wie ich hat. Wir nahmen Kontakt zueinander auf und tauschten unsere Erfahrungen aus. Schließlich ergab es sich, dass ich ihn zum Gastradeln in meiner Region (er ist für mich ein Antipode – kommt aus Spandau) einlud; für ihn war das die erste Tour im Süden Berlins. Das hat nun an einem schönen Septemberwochende völlig unspektakulär, aber sehr nett, stattgefunden; dabei habe ich sogar noch einen Erkenntnisgewinn schöpfen können.
Wieder mal Rangsdorfer See
Von Lichtenrade muss man erst einmal ein bisschen radeln, um in stille Gegenden zu kommen – der Speckgürtel zieht sich doch ziemlich weit nach Süden. Ich schlug als Schnuppertour eine Fahrt zum Rangsdorfer See vor, der ist nicht zu weit weg und die Strecke dorthin stellt keine großen Anforderungen an die Kondition des Radlers. Wir trafen uns am S-Bahnhof Lichtenrade und fuhren in gemäßigtem Tempo nach Süden. Da ich schon oft am Rangsdorfer See war, erwartete ich keine großen Überraschungen. Vorgesehen war von mir, Erkundungen über die ehemaligen Bücker Flugzeugwerke einzuziehen (Besichtigung).
Das Wetter war schön, wir radelten in einer Superzeit (ausgemacht war Genussradeln) nach Rangsdorf. An der Südspitze des Sees war für mich eigentlich immer das Ende der Tour, weil dann das Naturschutzgebiet begann, das man nicht betreten durfte. Inzwischen gibt es einen Wanderweg, der auch zum Radeln geeignet ist, auf ihm kann man den Rangsdorfer See umrunden. Ganz toll ist, dass man hier viele Möglichkeiten zur Naturbeobachtung hat: wir beobachteten Kraniche auf dem See und viele Greifvögel. Auf der Bank vor der Dorfkirche in Jühnsdorf machten wir in der spätsommerlich wärmenden Sonne Rast.
Südlicher Mauerweg
Wenn man von Süden in die Innenstadt nach Berlin fährt, kommt man nicht um den Mauerweg herum. Wir wählten die Strecke von der Stadtgrenze am Kirchhainer Damm östlich von Lichtenrade, hier geht es völlig autofrei nach Norden. Kaffee und Kuchen zu Hause rundeten diesen schönen Ausflug ab.