Musste man noch vor nicht allzu langer Zeit viel Geld für Navigationsgeräte ausgeben, so scheint sich nun ein neuer Trend durchzusetzen: Anstatt eigener Hardware mit entsprechender proprietärer Software (z. B. Navigon, TomTom usw.) benutzen viele Menschen ihr Smartphone, ihr Tablet, ihren PC oder andere geeignete Geräte mit frei verfügbarer Software um Routen zu finden. Für die Online-Fahrradnavigation per GPS gibt es inzwischen spezielle Geräte, der Platzhirsch ist hier die Firma Garmin. Um im Internet interaktiv Routen zu planen, sind uns neu aufgefallen Brouter Web und OpenRoutingService. Bekannt zur kostenlosen Nutzung Ist Google Maps, das inzwischen mit seinen vielen Komfortfunktionen die meisten Mitbewerber um den ersten Platz schlägt.
Brouter – keiner routet schneller
Nutzer der Navigationssoftware QLandkarteGT und QMapShack – beide Programme gibt es für Windows und für Linux -, wissen, dass das interne Routing in beiden Programmen u. a. auf der Routing-Engine von brouter in Form des Plugins routino basiert; brouter wird als sehr flexible Routing-Engine von Experten beurteilt (z. B. Artikel in Linux Community). Inwischen gibt es einen Brouter Web-Client und eine Android Brouter App (offline nutzbar).
Wir haben bisher nur mit dem Brouter Web-Client ein wenig in der Praxis experimentiert. Nach dem Aufruf über einen Browser kann man schnell die Möglichkeiten der Navigationssoftware ausprobieren.

Der Brouter Web Client präsentiert sich als großfläching dargestellte Landkarte, die mit allen wichtigen Zutaten versehen ist:
- am linken Rand befindet sich eine Funktionsleiste, auf der man unterschiedliche Aktionen auslösen kann:
– Vergrößerung/Verkleinerung der Kartendarstellung,
– Suche nach Orten,
– eine Route zeichnen,
– letzten Punkt löschen
– Route umkehren - In der Kopfzeile lässt sich das für das Routing vorgesehene Verkehrmittel eingeben:
– diverse Fahrradtypen,
– Fußgänger,
– kürzeste Strecke,
– sichere Route,
– Eisenbahn,
– Moped - Am rechten Rand befinden sich die Einstellungen
– zur Auswahl der Kartenlayers (OSM etc.),
– des persönlichen Profils u.a.:
– Fähren erlauben,
– Stufen verbieten,
– ausgewiesene Fahrradwege benutzen, Steihungen berücksichtigen usw.)
Funktionalität
Internetexperten werden keine Schwierigkeiten haben, den Brouter Web Client zu bedienen, weil alle Funktionen anhand von Popups mit Hilfetexten quasi selbsterklärend sind.
Für das Fahrrad-Routing sind immer die jeweiligen Routenprofile ausschlaggebend für das Ergebnis. Es stehen etliche zur Auswahl.

Die Auswahl an Profilen ist recht groß, allerdings auch nicht ähnlich differenziert wie in anderen Routing-Programmen (s. nebenstehende Abb. 1). Hier fragt man sich z.B., was eine Trekkingradroute (steil) bedeuten soll. Ich vermisse auch das Profil für ein Pedelec (obwohl ich selbst keins benutze), die links im Bild dargestellte Liste wird wahrscheinlich auch den Leser vor ein Rätsel stellen. Hier besteht noch Bearbeitungsbedarf.
Sehr umfangreich und ausgefeilt erscheint mir die Möglichkeit, unterschiedliche Kartendarstellungen auszuwählen.

Hier bleiben wirklich keine Wünsche übrig. Zudem lässt sich die Kartendarstellung noch ergänzen und verfeinern, indem man das Ebenenmenü über den Mehr-Button um zahlreiche weitere auswählbare Karteneigenschaften erweitert.