Vom Götakanal in die unendlichen Wälder

Regna nach Katrineholm

Länge der Etappe:  48
 Wegbeschaffenheit:  Asphaltstraßen, Schotterstraßen
 Höhenprofil:  
Unterkunft:

Hotell Gillet

Tingshusgatan 10
641 45 Katrineholm

Wider Erwarten gibt es nicht nur Müsli zum Frühstück, sondern allerlei käsige Leckereien, aber auch Wurst; die Marmelade wird bevorzugt. Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes: es regnet in Strippen. Wir gehen nach dem Frühstück gaaaanz systematisch und grüüüündlich vor: sorgfältiges Zähneputzen, pingeliges Kofferpacken, pedantisches Ausfegen usw.

Tatsache! Nachdem alles vollbracht ist, setzt der offensichtlich die ganze Nacht anhaltende Regen plötzlich aus. Die Sonne wagt sich aber nicht andeutungsweise hervor, stattdessen müssen wir mit weiteren Regenschauern rechnen. Nach dem Frühstück hört der Regen auf, unbewölkter wird es jedoch nicht, auch Wetter.com gibt keine zufriedenstellende Antwort. Also: Regenkleidung anziehen – wir werden noch freundlich von den Wirtsleuten mit dem Hinweis auf eine einigermaßen weniger schlammige Strecke veranschiedet – begeben wir uns im wahrsten Sinne des Wortes auf die Piste.

Einen Kilometer können wir noch auf einer Asphaltstraße fahren, dann beginnt der Schotter. Immer durch den Wald geht es vorbei an idyllischen Seen bis vor uns plötzlich ein Dorf auftaucht, das irgendwie verlassen wirkt. Aus dem Bus-Fahrplan an der Feuerwehrgarage kann ich ersehen, dass es sich um die Abfahrtszeiten des Sommerhalbjahres 1979 handelt – ringsum ist kein Mensch zu sehen, alle Häuser wirken irgendwie leer. Und tatsächlich stellen wir bei weiteren Nachforschungen im Dorf Övre Hävla bruk fest, dass es sich um ein Museumsdorf handelt, dessen Zentrum die im 17. Jahrhundert gegründete Hammerschmiede ist. Leider sind wir viel zu früh hier, denn die Führungen beginnen erst, wenn wir schon weiter gefahren sein wollen; wir möchten bei dem hässlichen Wetter auch nicht so lange herumstehen. Nachdem wir uns gründlich umgesehen haben, fahren wir weiter.

Kurz hinter dem Museumsdorf gelangen wir wieder auf eine Asphaltstraße, die ziemlich stark befahren ist. Die Landschaft ist etwas langweilig, und je näher wir unserem heutigen Ziel Katrineholm kommen, desto lebhafter wird der Autoverkehr. Gerade als wir den Stadtrand erreicht haben, fängt es aus vollen Kannen an zu regnen. Schnell die Regenkleidung angezogen und auf dem schnellstmöglichen Weg ins Hotel. Aber Pustekuchen! Das Fahrradnavi ist auf Vermeidung großer Höhenunterschiede eingestellt und schickt uns erst einmal auf eine Spazierfahrt durch die Stadt. Wir müssen zwar keine größeren Steigungen überwinden, dafür sind aber wir bei der Ankunft am Hotel klitschnass. Wir duschen gründlichst und trinken erst einmal im Hotel ausgiebig Kaffee.

Katrineholm ist keine besonders touristisch interessante Stadt: es gibt viel Industrie, das Wichtigste scheint zu sein, dass die Stadt ein Knoten zweier wichtiger Bahnlinien ist. In der Fußgängerzone war herzlich wenig los, uns viel auf, dass die Bewohner von Katrineholm ein großes Schönheitsbedürfnis haben müssen, denn fast jedes dritte Geschäft in der Innenstadt ist entweder eine Beauty-Salon, ein Nagelstudio oder ein Friseur.

Das Hotell Gillet wird scheinbar von der Eigentümerin selbst bewirtschaftet; sie empfängt die Gäste in der Rezeption, kümmert sich um die Versorgung unserer Fahrräder, managt Frühstücks- und Tagesraum und nimmt sich sogar noch Zeit, ein Pläuschchen mit uns zu halten. Dabei stellt sich heraus, dass sie österreichische Wurzeln hat und sogar ein bisschen Deutsch sprechen kann.

À propos: auch im Restaurang (richtig geschrieben) San Marino wurden wir als Deutsche enttarnt. Die Bestellung erfolgte zwar auf Englisch, aber  der Kellner musste beim Bezahlen mitbekommen haben, dass wir uns auf Deutsch unterhielten; auch er sprach uns auf Deutsch an….

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